Unter diesem Motto stand eine Kinderferienpassaktion „Luftsprünge“ in der Woche vom 17.-21.7.23 für Kinder von 6-9 Jahren
Einen echten (Piraten-)Schatz finden, davon träumen wohl alle Kinder einmal. Aber wenn Kinder ihre eigene Glücksschatzkiste bauen und befüllen sollten, was kommt denn da rein? Auf diese Reise zu unserem inneren Schatz haben sich zehn Kinder gemeinsam mit mir in den Sommerferien 2023 gemacht.
Tag 1: Glücksschatzkisten nehmen Form an
Wir haben im Morgenkreis mit einer Geschichte angefangen, in der zwei Kinder auf der Suche nach ihrem eigenen, inneren Schatz sind. Ihre großen Geschwister haben erzählt, dass sie alles aufschreiben oder aufmalen sollen, was sie an sich mögen. Denn das sei genauso wertvoll wie ein echter Schatz. Denn wenn du mal traurig bist oder nicht weiterweist, schaust du auf deine Liste und erinnerst dich daran, was bei dir gut ist. Denn du bist ja selbst der Schatz! Er ist in dir drin!
Ob das wohl stimmt? Wir haben uns aufgemacht, das zu überprüfen.
Wir haben große Papierrollen ausgebreitet und uns gegenseitig mit einem Stift umrundet. Anschließend haben wir alles reingeschrieben, was uns ausmacht, was wir gut können. Uns sind unterschiedliche Dinge dazu eingefallen: Unser Magen- Darmsystem ebenso wie besondere Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft oder Nettigkeit oder aber auch Skateboardfahren.
Im Anschluss daran und nach jeder Menge Bewegung auf dem Spielplatz haben wir uns ans Basteln und Bekleben unserer persönlichen Glücksschatzkisten gemacht. Diese ganzen Schatzkisten anzusehen war ein Feuerwerk der Glücksgefühle, so haben sie gestrahlt.
Tag 2: Gefühlemonster auf der Bühne
Den Tag 2 unserer persönlichen Schatzsuche haben wir mit Bewegung begonnen und uns auf unseren Herzschlag konzentriert. Wann pocht mein Herz so stark wie nach dem Sport? Und schwupps waren wir im Thema Gefühle. Ganz verschiedene Gefühlemonster haben uns bei der Spurensuche nach unseren Gefühlen begleitet. Was brauche ich denn eigentlich, wenn ich traurig bin oder wütend, oder auch wenn ich glücklich bin? Und vor allem die Erkenntnis: Alle Gefühle gehören zu uns und haben ihre Berechtigung. Mache darf man nach einer Weile aber auch wieder wegschicken, wie die Traurigkeit, um der bunten Glücklichkeit wieder Raum zu geben.
Nachdem wir uns die Geschichte der Farbenmonster angehört haben, haben wir uns ans Werk gemacht und eigene Gefühlemonster gemalt, Plakate fürs Kamishibai gestaltet und sogar eigene kleine Theaterstücke gebastelt und geschrieben. Nach einer ordentlichen Runde Bewegung und Tipi bauen in der Eilenriede, sind wir draußen auf die Suche nach Schätzen in der Natur gegangen, die wir in unsere Schatzkisten legen können.
Die Aufführung des Gefühletheaterstücks mit einem ganz neu erfundenen Gefühl „Törtchen“ haben die Kinder im Nachmittag aufgeführt.
Tag 3: Schatzsuche
In Tag drei sind wir still und leise gestartet: Was ist, wenn wir uns nur über Blicke und Zeichen verständigen dürfen, ohne unsere Sprache oder Geräusche? Diese Stille haben wir genutzt, um uns gemütlich hinzusetzen oder zu legen und uns über uns Gedanken zu machen, wir haben jede:r für sich und auch gemeinsam eigene Ressourcenblumen ausgefüllt und angemalt und diese anschließend in unseren Schatzkisten verstaut.
Nach einer ordentlichen Stärkung ging es dann ab zu einer richtigen, waschechten Schatzsuche. Die Kinder hatten die Aufgabe, je Kind eine Baumscheibe zu finden, um einen weiteren Hinweis auf die Schatzkiste zu erhalten. Die Baumscheiben mussten die Kinder gut verstauen, denn damit wurde am letzten Tag noch etwas Besonderes für die Schatzkiste gebaut.Nach der aufregenden Schatzkiste und besonderem Inhalt, ging es wieder ruhiger zu. Wir haben Traumfänger aus selbst gesammelten Stöckern, Wolle, Perlen und Federn gebastelt.
Tag 4: Die Macht des Wortes
Den Morgenkreis des vierten Tags haben wir gestartet, indem wir uns unsere großartigen Schätze und die Schatzkisten noch einmal gezeigt und uns dann einem weiteren Schatz gewidmet haben: Einer traurigen oder unglücklichen Version von uns. Denn um uns wieder etwas fröhlicher stimmen zu können, haben wir uns aufgemacht und einen Brief an unser trauriges Ich geschrieben. Mit Tipps und Ratschlägen, was uns guttut, wie toll wir uns finden und was wir für einzigartige Persönlichkeiten sind. Einige Kinder haben auch Hinweiskärtchen gemalt, zum Beispiel mit einem Eis oder einem Telefonhörer. Und weil es immer gut ist zu wissen, was uns miese Gedanken aber auch fröhliche Gedanken macht, haben wir noch ein buntes Bild dazu gemalt. Kennt ihr euren Glückscode, der aus eurem Namen besteht? Nein, probiert es einfach mal aus, das hilft.
Den vierten Tag haben wir mit Stein- und Herzworten abgeschlossen. Denn die meisten Steinworte (blöde Worte wie „Du bist blöd“, „Du darfst nie mehr mitspielen.“ „Immer machst du alles falsch!“) sollten wir uns gar nicht anziehen, denn sie gelten uns nicht wirklich. Viel besser sind da doch Herzworte: „Ich mag dich.“ „Du bist mein Lieblingsmensch.“ „Das hast du klasse gemacht.“ Die Steinworte, die uns eingefallen sind, haben wir einfach in kleine Schnipsel zerrissen und in den Mülleimer geworfen. Die Herzworte haben wir noch einmal vorgelesen und uns jede:r für unsere Schatzkiste eins ausgesucht und einen kleinen Herzstein als Schatz geschenkt bekommen.
Tag 5: Die Kraft in dir und im Gemeinsamen
Am Abschlusstag haben wir in einem Teamspiel festgestellt, wie schnell man in die Steinsprache oder auch die Wolfssprache rutschen kann und haben uns gegenseitig daran erinnert, wie es besser und leichter und freundlicher klappt und uns sogar zum Ziel führt. Die Schere musste einen Holzklotz von einer Seite des Raums zur anderen befördern und dort hingestellt werden. Eine kniffelige Aufgabe, die die Kinder im Team mit Bravour gemeistert haben.
Wenn ich mir eine Kraftfigur, ein Krafttier aussuchen dürfte, welche:s wäre das? Die Kinder haben unterschiedliche Assoziationen gehabt und sich gegenseitig erklärt, was sie als Krafttier ausgewählt haben. Gemeinsam haben wir in kleine Glückshefte unsere Ergebnisse der Woche eingetragen, damit wir immer mal wieder nachlesen können, was wir für funkelnde Schätze sind.
Aus den Baumscheiben vom Schatzsuchetag haben wir uns Mutkompasse oder Gefühlskompasse gebaut: erst das Holz gut anschleifen, damit es glatt wird und anschließend je nach Lust bemalen oder gestalten.
Als Verabschiedung haben sich die Kinder gegenseitig kleine Schätze gebastelt mit ihren Telefonnummern, damit sie in Kontakt bleiben können. Es war eine schöne einwöchige Reise zu den inneren Schätzen der Kinder, die sie in sich und zum Nachsehen in der Schatzkiste bei sich tragen.
Giraffe und Wolf haben auch interessiert zugesehen und den Kindern anschließend noch eine Geschichte über Bedürfnisse erzählt.